Montag, 8. September 2014

REZENSION "Mein Herz klopft wie verrückt" von Evanne Frost


Sarah Langner hat sich vor Jahren in eine Situation verrannt, deren Aussichtslosigkeit ihr erst jetzt nach und nach bewusst wird. Doch ihr Schicksal ist nicht das Einzige, das sich maßgeblich verändern würde, sollte sie einen Ausbruch wagen. Sie kann nichts tun, um einen geliebten Menschen nicht zu verletzen. Doch dann begegnet ihr Julian Kersten, ein Mann, der schon einmal ihre Gefühlswelt beinahe auf den Kopf gestellt hätte.

Sarah entscheidet sich für Flucht - so, wie sie auch beim ersten Mal der Gefahr entronnen ist, auch wenn die Gründe anderer Natur waren. Nur dieses Mal lässt Julian sie die Rechnung nicht ohne ihn machen.



Seitenanzahl: 90
Preis: 1,49 EUR
ISBN: 
9789963526765
Verlag:
 bookshouse



Cover:

Das Cover gefällt mir. Die Personen im Hintergrund sind in Grautönen gehalten und die einzigen Farbakzente bilden der Buchtitel und die Herzen. Der Mann trägt ein leichtes Lächeln auf den Lippen und die Frau wirkt mit ihren geschlossenen Augen ein wenig unentschlossen scheint jedoch zu wissen, was sie gerne hätte.


Meinung:

Sarah hat es wirklich nicht leicht. Einen geliebten Menschen zu verlieren wirft wohl jeden aus der Bahn. Doch ihn verloren zu haben, obwohl er noch lebt und das weil er sich selbst aufgibt und nicht mehr der Mensch ist den man einmal geliebt hat scheint noch um einiges schwerer zu sein. 

Arjona ist Sarah eine große Stütze, denn Mileno ist ihr Sohn. Doch wer hilft den beiden Frauen? Die Arbeitskollegen von Sarah versuchen gar nicht erst etwas über das Privatleben ihrer Kollegin herauszufinden und Sarah vertraut sich auch niemanden an. Traurig finde ich es, dass man 10 Jahre lang zusammenarbeitet aber keine private Ebene zueinander findet. Sarah viel es schwer aus dem Teufelskreis herauszukommen doch mit Julian sieht sie ein das zuvor einiges falsch gelaufen ist.
>>Also wirklich, du glaubst doch nicht, ich wollte versuchen, dich einem anderen auszuspannen?<< Er bückte sich und lehnte sich mit den Unterarmen auf den Fensterrahmen. "Ich bin ein anständiges Ferkel.<< Seine weißen Zähne blitzten auf.
Julian sieht seine "Julia" nach zehn Jahren wieder. Er ist ein toller Mann, der zwar die Möglichkeit hat, alles über Sarah in Erfahrung zu bringen, doch moralisch kann er das nicht mit sich vereinbaren. Er ist für sie da, beobachtet sie aufmerksam und zieht daraus richtige Schlüsse. Sein Durchhaltevermögen wird dabei auf die Probe gestellt, doch bei einem ist er sich sicher - niemals wieder kann sie einfach so untertauchen.

So ganz habe ich die Geschichte jedoch nicht verstanden. Natürlich ist es schlimm, dass Milo im Einsatz verletzt wurde und einen bleibenden Schaden davon getragen hat. Doch Sarah opfert sich über Jahre für ihn auf. Er hingegen lässt seinen ganzen Frust an ihr aus, wirft ihr vor sie treffe sich jeden Abend mit einem anderen Mann. Das Sarah da über die Jahre an Gefühlen ihn gegenüber verliert, wenn sie sich täglich solche Kommentare anhören muss, die vollkommen unbegründet sind ist es für mich sogar ein Wunder, dass sie sich nicht schon sehr viel eher versucht hat sich aus dieser Lage zu befreien. Doch zum Ende der Geschichte erfährt man, etwas über Milo das sich vor acht Jahren ereignet hat. Hat sich Sarah alles nur eingeredet? Wie konnte sie mit Arjona dann über diesen Zeitraum so tun als wäre alles wie kurz nach dem Unfall? Auch das Ende ist meiner Meinung nach zu offen.


Charaktere:

Sarah ist nicht mehr die fröhliche junge Frau die sie vor zehn Jahren war. Nachdem Unfall ihres Freundes Mileno schafft sie sich eine ganz eigene Welt. Nur Arjona ist ihr in der langen Zeit eine Stütze, doch mit Julian findet sie endlich wieder den Weg in die Wirklichkeit.

Julian weis, wie man einer Frau ein lächeln auf die Lippen zaubert. Er lässt sich nicht davon abschrecken, dass Sarah nicht mehr diejenige ist, die er kannte und sorgt sich stattdessen um sie. Doch sind seine Gefühle für sie die gleichen, wenn er erfährt in was für einer Welt Sarah die letzen Jahre gelebt hat?


Schreibstil:

Evanne Frost hat einen tollen und bildlichen Schreibstil. Besonder die Emotionen von Sarah konnte ich sehr gut nachvollziehen, ihre Trauer spüren. Die Verbundenheit zu Arjona und die Zerrissenheit sich unwohl zu fühlen aber sich nicht von ihrem Sohn abwenden zu wollen, der sie doch gerade jetzt so sehr braucht. 

Die "Auflösung" was mit Milo passiert ist und wie Arjona und Sarah danach weitergelebt haben, fand ich verwirrend und das Ende kam für meinen Geschmack auch etwas zu schnell. Ich hätte mir gewünscht das man noch einmal ein kleines Kapitel gehabt hätte, wie es drei Monate später aussieht.


Bewertung:





Zur Autorin:

Evanne Frost ist ein Pseudonym von Susanne Strecker (aka Kathy Felsing). Sie wurde 1964 in Nordrhein-Westfalen geboren. Nach der Fachoberschulreife jobbte sie zunächst für zwei Jahre als Redaktionsassistentin bei einer Wochenzeitung. Später absolvierte sie eine Ausbildung als Datenverarbeitungskauffrau und arbeitete viele Jahre als Programmiererin, Werbekauffrau und Web-Designerin. Bevor sie mit dem Schreiben anfing, war sie zuletzt in leitender Stellung als Ausbilderin für Fachinformatiker tätig. Ende 2006 wanderte sie mit ihrer Familie in die Republik Zypern aus. Sie lebt und arbeitet mit ihrem Mann, zwei Katzen und einem Hund in einem 50-Seelendorf.


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