Montag, 5. Januar 2015

REZENSION "London Road - " von Samantha Young

Johanna Walker ist jung, attraktiv und kann sich vor Verehrern kaum retten. Aber jeder sieht nur ihre Schönheit, niemand kennt ihr Geheimnis. Sie will mit ihrem kleinen Bruder der Armut und der Gewalt in ihrer Familie entfliehen. Daher sucht Johanna einen soliden Mann, gutsituiert und zuverlässig. Stattdessen begegnet sie Cameron McCabe – gutaussehend, arrogant und irgendwie gefährlich. Gefährlich sexy. Er ist der Einzige, der wirklich in ihr Innerstes blicken will. Wird es ihm gelingen, ihre Mauer aus Zweifeln zu überwinden?


Seitenanzahl: 502
Preis: 9,99 EUR
Verlag: Ullstein



Cover:

Hauptsächlich schwarz-weiß, lediglich ein kleiner Farbtupfer durch den Buchtitel "London Road". Die Charaktere harmonieren toll zusammen. Wieder ein klasse Cover.


Meinung:


Es ist so einfach einen Menschen nur oberflächlich zu betrachten und ebenso zu bewerten. Auch Cam meint zu wissen, welches Spiel Jo treibt. Ihre Freunde waren und sind immer ältere, reiche Männer. Doch warum Jo das wirklich macht liegt viel tiefer. So wirklich kann ich Cam es nicht verübeln, dass er eine vorgefertigte Meinung gegenüber Johanna hat. Was ich jedoch schlimm fand ist, dass er ihr seine Meinung so unverblümt an die Stirn geworfen hat. Jo hätte also wirklich jeden Grund gehabt, Cam nicht zu helfen und dennoch setzt sie sich für ihn ein.
>>Er heißt Cam, hat Erfahrung in der Gastronomie, kann sofort anfangen und ist ein ziemlich heißer Typ.<< Ein Riesenarschloch, aber ein gutaussehendes Riesenarschloch.

Jo bringt für ihren Bruder Cole große Opfer und macht das mit einer Selbstverständlichkeit und ohne sich jemals zu beschweren, dass ich vor ihr wirklich den Hut ziehen muss. Egal wie schlecht es ihr auch gehen mag, sie bemüht sich nach Leibeskräften dies nicht auszustrahlen um wenigstens ihrem Bruder ein halbwegs normales Leben zu ermöglichen. Das bedeutet jedoch auch, sich so zu verstellen, dass ihr aktueller Freund immer nur das zu hören bekommt, was er hören möchte und nicht die wirklich Johanna. Erst da habe ich wirklich bemerkt wie verzweifelt Jo doch ist. Sie selbst macht es fertig und weiß nicht ob ihr Freunde nun wirklich sie mögen, gar lieben oder nur ihr vorgetäuschtes ich.  Oftmals hatte ich das Gefühl, dass nicht mal sie selbst wusste, wer sie eigentlich ist.

Cams Blick war messerscharf, als er mich in all meinen neuen Facetten zur Kenntnis nahm. Ja, Cam, ich kann lesen und schreiben, und ich habe einen ziemlich guten Wortschatz. Ich betrüge meinen reichen Freund nicht. Ich trage Verantwortung für einen Jugendlichen. Sag adieu zu all deinen kleinen Vorurteilen, Arschloch.
Joss, Braden, Adami, Eli - Jo hat so viele tolle Freunde doch noch nicht mal ihnen kann sie erzählen, was sie bereits in der Vergangenheit durchgemacht hat. Cole möchte sie nicht belasten, wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Cam als erstes hinter ihre Geheimnisse kommt. Den unsympathischen Eindruck, den seine Art am Anfang bei mir hinterlassen hat, ist schnell verfolgen. Zum Vorschein kommt ein Mann, der ebenfalls eine Menge im Leben überstanden hat. Doch wie sagt Jo so schön, sie kann ihm seine Sprüche von damals verzeihen, dennoch kann sie sie nicht vergessen. 

Die Welt wird immer versuchen die irgendwie zurechtzubiegen. Menschen, Zeit, Ereignisse - all das verändert einen, bis man am Ende das Gefühl hat, überhaupt nicht mehr zu wissen, wer man ist. Dabei spielt es letzten Endes gar keine Rolle, wie andere einen sehen oder welchen Namen sie einen aufdrücken. Wenn man sich selbst treu bleibt, können einem all diese Sachen nichts anhaben. 
Cam wollte ich am liebsten so richtig durchschütteln. Ja ich verstehe, dass es ihn verunsichert hat seine damalige erste Liebe zu treffen. Aber dass der Kerl sich nicht mal einen Kopf darüber macht, wie ihr vertraulicher Umgang auf Jo wirkt fand ich zum Haare raufen. Als dann auch noch Jos Alptraum persönlich vor ihr steht, hätte sie einen starken Arm zum anlehnen gebracht, doch gerade da scheint ihre Welt noch ein Stück mehr einzustürzen. 


Charaktere:

Johanna versucht alles in ihrer Macht stehende, um ihrem Bruder eine bessere Kindheit zu ermöglichen als sie selbst hatte. Cole beschützt sie dabei wie eine Löwin ihr Junges.

Cameron "glänzt" erstmal mit seiner oberflächlichen Art den Menschen einen Stempel aufzudrücken. Zugute halten muss man ihm doch, dass er zugeben kann einen Fehler gemacht zu haben und hinter dem selbst oberflächlich scheinendem Mann eine wundervolle Persönlichkeit steckt.


Schreibstil:

Samantha Young hat mich schon mit vielen Geschichten beeindruckt. Ich liebe ihre Bücher und die Möglichkeiten wie sie so viel Liebe in so viel verschiedenen Variationen zu Tage befördert.
Es ist toll den Charakteren zu begegnen, die wir schon aus "Dublin Street" kennen und zu sehen wie sie sich entwickeln. 
Die Autorin hat eine Art ihre Leser zu fesseln, sodass ich weiß, wenn ich ein Buch von ihr in die Hand nehme erwartet mich immer etwas neues und beeindruckendes. Ich habe nicht die Befürchtung das es eintönig wird oder das sich etwas gelesenes nochmal wiederholt. Nein jedes ihrer Werke, ihrer Charaktere ist einzigartig, weshalb auch dieses Buch wieder etwas ganz besonderes für mich war. 


Bewertung:





Zur Autorin:

Samantha Young wurde 1986 in Stirlingshire, Schottland, geboren. Seit ihrem Abschluss an der University of Edinburgh arbeitet sie als freie Autorin und hat bereits mehrere Jugendbuchserien geschrieben. Seit der Veröffentlichung von »Dublin Street« und »London Road«, ihren ersten beiden Romanen für Erwachsene, stürmt sie die internationalen Bestsellerlisten.

Ullstein -


Weitere Bücher der Autorin



























Danke!

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