Montag, 25. Mai 2015

REZENSION "A little too much" von Lisa Desrochers



Hilary, 20, möchte nichts lieber, als ihre Vergangenheit inklusive Alessandro Moretti vergessen. Sie meint, ihr Leben im Griff zu haben, als Alessandro plötzlich wieder vor ihr steht. Noch attraktiver als früher kommt er ihr gefährlich nahe. Ihm kann sie nichts vormachen, er ahnt, dass sie ein Geheimnis hat. Hilary merkt, dass sie dabei ist, sich wieder in ihn zu verlieben. Sie muss sich entscheiden: Wahrheit oder Lügen - Vergangenheit oder Zukunft?

Seitenanzahl: 461
Preis: 9,95 EUR
ISBN: 978-3-423-71608-6
Verlag: dtv



Cover:

Unabhängig von der Geschichte betrachtet, gefällt mir das Cover sehr. Alessandro und Hilary stelle ich mir jedoch, auch aufgrund der Beschreibungen im Buch, ganz anders vor, weshalb das Cover im Gesamteindruck für mich ein wenig an Wirkung verloren hat. 


Meinung:

Hilary ist für mich ein schwer einzuordnender Charakter, bei dem ich öfter zwischen Empfindungen wie Sympathie und Oberflächlichkeit geschwankt bin. Etwas, dass in ihrer Vergangenheit vorgefallen ist, hat sie dazu veranlasst Körper und Psyche voneinander zu trennen. Als Selbstschutz eine verständliche Reaktion, doch wie man bei ihr gesehen hat, kein guter Weg um weiter am Leben teilzunehmen. Sie lebt in den Tag hinein, ist nicht bereit sich zu binden und führt so mit Brett eine Beziehung, die nur auf sexueller Basis basiert und gar nichts mit Gefühlen zu tun hat. Zugute halten muss man beiden, dass keiner dem anderen etwas vormacht, andererseits wäre mir die Gleichgültigkeit dem anderen gegenüber auf Dauer auch die Ablenkung die sie einander bringen nicht wert.


Er war nicht sanft gewesen, aber körperlicher Schmerz machte mir nichts aus, das war etwas, woran ich mich festhalten konnte.

Alessandros auftauchen hat einige Steine ins Rollen gebracht und Hilarys Reaktion auf ihn, hat mich schlimmes vermuten lassen. Im Verlaufe des Buches, jedoch mehr zum Ende hin, erfährt man, was Alessandro alles für Altlasten mit sich herum trägt. Viele davon sind erschreckend doch liegt der Grund mehr bei seinem Bruder Lorenzo. Zwar waren sowohl Alessandro und Lorenzo damals noch Kinder, doch entschuldigt ihr Verhalten für mich nicht komplett, was sie getan haben. Zwischen richtig und falsch hätten die Jungs auch damals schon unterscheiden können. Wo Hilary Alessandro gegenüber zu "nachsichtig" ist, geht Alessandro mit sich zu sehr ins Gericht. Doch eins sehe ich genau so wie Hilary, die Fehler liegen in der Vergangenheit und Alessandro hat sich geändert. Er versucht einen Neuanfang und hilft dabei denjenigen, die in der selben Situation sind, in der er war. So wie ich Alessandro kennen gelernt habe - aufmerksam, aufrichtig, bereit der Vergangenheit ins Gesicht zu sehen und Schadensbegrenzung zu betreiben - ist es mir unvorstellbar, dass er damals der Mitläufer seines Bruders war. Letztendlich zählt jedoch wo man jetzt steht und nicht wo man herkommt.

Wer keine Schwäche zeigt, ist auch nicht schwach - Überlebensregel Nummer eins. So gesehen bin ich die stärkste Sister im Viertel.

Das erste Wiedersehen nach Jahren der Trennung mit Alessandro, weckt bei Hilary Erinnerung, die lange im verborgenen lagen. Dinge an die sie sich nicht mehr erinnern konnte, werden jetzt wieder wachgerufen. Ihr Geheimnis wird nach dreiviertel des Buches gelüftet und kam für mich sehr überraschend. Es gab keinerlei Andeutungen, dass ich als Leser des Rätsels Lösung erwarten konnte und mit einem Halbsatz hatte ich meine Antwort. Leider sind im Verlaufe des Buches für meinen Geschmack noch zu viele Fragen offen geblieben, weshalb die ganze Situation für mich nicht wirklich greifbar war und die Charaktere für mich letztendlich zu oberflächlich geblieben sind.

Vielleicht hoffe ich insgeheim, dass sie mich irgendwann doch noch liebt, wenn ich mich nur genügend anstrenge.

Hilary hat zu ihrer Schwester Mallory, ein wie ich finde eher distanziertes Verhältnis. Das Geheimnis, was die zwei jungen Frauen teilen, sollte sie viel mehr zusammenschweißen, doch es wirkt eher wie eine Barriere. Die Distanz der Schwestern liegt für mich jedoch überwiegend bei Mallory, ob es Verlustängste sind oder sie einfach nicht mit dem Berufswunsch ihrer Schwester und die einhergehende Unzuverlässigkeit dieser zurecht kommt, kann ich mir auch jetzt nicht beantworten.

Die Vergangenheit rückt mit Alessandro immer mehr zu Tage und Hilary muss abwägen, wie weit sie sich ihm anvertrauen möchte. Dabei gilt es nicht nur ihr Leben wieder ins reine zu bringen, sondern auch das geborgene und sorglose Leben eines anderen zu schützen.


Charaktere:

Hilary verfolgt ihren Traum vom Off-Broadway und stößt dabei des öfteren ihre Schwester vor den Kopf. Einen weiteren Konflikt zwischen den Schwestern wird durch die Mutter hervorgerufen. Beide verbinden schlechte Erinnerungen mit ihr, doch schaffen es letztendlich beide über ihren Schatten zu springen bevor es zu spät ist?

Alessandro hat in seinem Bruder Lorenzo immer ein Vorbild gesehen. Doch Lorenzo hat sich verändert und so auch seinen Bruder mit in dunkle Machenschaften hineingezogen. Die Vergangenheit belastet ihn schwer, doch er tut alles mögliche um seine Fehler wieder zu beheben.


Schreibstil:

Lisa Desrochers schafft in dem Buch eine spannende Atmosphäre. Viele kleine Baustellen liefern eine interessante Mischung und versprechen durchweg unterhalten zu werden.
Die Idee der Autorin der - sich auch manchmal verschiebenden - Donnerstagsausflüge von Alessandro und Hilary um die Vergangenheit wieder einen Teil der Gegenwart werden zu lassen, hat mir sehr gefallen. Die Annäherung der beiden hat auf mich authentisch gewirkt und veranschaulicht, wie sehr sich die beiden Charaktere im Laufe der Zeit verändert haben.
Kleine Abzüge gebe ich, da mir die Autorin zu viele Fragen offen gelassen hat und ich so keinen tieferen Bezug zu den Protagonisten aufbauen konnte.


Bewertung:





Zur Autorin:

Lisa Desrochers lebt mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Kalifornien. Nach einer Fantasy-Trilogie ist ›A little too far‹ ihr erster realistischer Roman für junge Erwachsene, mit dem sie es auf die Bestsellerliste von ›USA Today‹ schaffte.

- dtv -



Weitere Bücher der Reihe:















Weitere Bücher der Autorin (Englisch):




















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